Fluchtgeschichten Raum geben  

Wanderausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ an der Oldenburger Universität 

Vom 13. Oktober bis 11. November können Interessierte die Ausstellung des Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg im Gebäude A14 der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg besuchen. Großformatig sind dort Bilder zu sehen und Geschichten von geflüchteten Menschen zu lesen, über ihre Flucht, den Verlust, das Ankommen und alles, was dazu gehört. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei. 

35 Bilder und Interviews erzählen den Besucherinnen und Besuchern von Krieg, Sehnsüchten, Neuanfang. Die porträtierten Personen sind aus verschiedenen Ländern, wie Afghanistan, Somalia, Marokko, Kamerun, Syrien und vielen mehr. 

Auch Infografiken sind vorhanden, die Aufklärung zu Fluchtrouten nach Europa und Zahlen rund um Flucht beleuchten.  

Die Ausstellung wurde 2023 von Lenore Lobeck in Zusammenarbeit mit Ishema Kane und dem Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg entwickelt. Sie ist mittlerweile zum 20. Mal unterwegs und macht diesen Herbst Station in Oldenburg. Im Zentrum stehen die Stimmen und Erfahrungen von Menschen auf der Flucht: ihre Ängste, Hoffnungen und die oft überhörten Realitäten ihres Alltags. Ausgangspunkt war eine zentrale Frage: Wer weiß überhaupt etwas über das Leben und die Ängste von Geflüchteten? Die Ausstellung zeigt auf, dass Flucht kein freiwilliger oder leichtzunehmender Entschluss ist. Die Gründe sind vielfältig und gleichermaßen unaushaltbar: Gewalt, Krieg, Unterdrückung, Verfolgung, Naturkatastrophen. Und auch das Ankommen ist ebenso schwer. So schreibt Leonore Lobeck: „In Europa angekommen, fallen für kurze Zeit alle Ängste ab. […] Die Europäische Union und Deutschland verschärften seit 2015 kontinuierlich die Asylgesetze, die auf Abschiebung, Ausgrenzung und Abschottung zielen. […] Die Verpflichtungen überfordern die Schutzsuchenden und potenzieren deren Schmerzen. Es kann nicht leise sein in ihren Köpfen.“

So erzählt Emmanuel, 32 Jahre alt, aus Kamerun Lobeck und Kane von seiner Verhaftung nach einer Teilnahme an einer Demonstration: „Wenn du gegen die Politik bist, suchen sie dich und sie machen dich tot. […] [W]enn du im Gefängnis bist, niemanden hast, musst du bleiben. Es gibt keine Gesetze. Die Leute vergessen dich.“ Er berichtet auch über Deutschland, über Rassismuserfahrungen im Alltag, im Bus und im Supermarkt, und darüber, dass er immer wieder in eine Schublade gesteckt wird. Wie Emmanuel hat auch Hasan, 35 Jahre alt, Zuflucht in Deutschland gefunden: „2016 war es schwer in Stollberg. Wir kannten die Sprache nicht. Auf der Straße waren Demos gegen Ausländer. Wir hatten Angst. Jetzt haben wir viele Freunde und Kollegen. Wir verstehen Deutsch. Wie sind angekommen. Jetzt zeigen wir denen, was wir können.“ 

Der Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg kennt die Nöte, Sorgen und Bedarfe der Geflüchteten. Ziel der Ausstellung sei es, mit den verschiedenen Geschichten Einblicke in das Leben von Geflüchteten zu geben, um damit Verständnis und Verständigung zu schaffen. 

2023 ist bei dem Verlag fabrik.transit das zweibändige Buch „Es ist nicht leise in meinem Kopf. Zufällig in Schwarzenberg“ erschienen. Der Hauptband beinhaltet die Fotos, Interviews und Grafiken, die bei der Ausstellung zu sehen sind. Der Begleitband beschäftigt sich mit Flucht und Ankommen, gibt Informationen zum Asylverfahren sowie zu den verschiedenen Ländern. Ein Buch, das Verständnis fördert und Vorurteilen begegnet. Eine Ausstellung, die zum Nachdenken anregt. 

Die Wanderausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ wird präsentiert durch den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Oldenburg.

Weitere Informationen zum Buch und zur Ausstellung finden Sie unter: https://www.esistnichtleise.de/

Veröffentlicht: Extrablatt. Uni/Gastro Oldenburg. Herbst/Winter 2025.

Die Notwendigkeit des Vorlesens

Meine früheste Erinnerung an das Theater und der Beginn meiner bis heute andauernden Faszination begann im Märchentheater. Weite, bunte Kostüme, Schlösser und Bauernstuben, Drehbühnen und ganz viel Magie zogen mich in ihren Bann. Gebürtig aus der Brüder-Grimm-Stadt Hanau fieberte ich an der Kante meines Sitzes mit Dornröschen, die sich an der Spindel stach, mit Schneewittchen, die in den vergifteten Apfel biss, und mit dem tapferen Schneiderlein, das durch listige Taten den Riesen an der Nase herumführte. Märchen nahmen früh eine Rolle in meinem Leben ein, ob auf der Bühne, im Sonntagmorgen-Fernsehprogramm oder wenn meine Eltern sie mir vorlasen oder frei erzählten.

Am 21. November jährt sich der bundesweite Vorlesetag. Ein Anlass, sich daran zu erinnern, wie wichtig das Erzählen und Vorlesen geblieben ist. Vorlesen ist eine der ältesten und zugleich wirkungsvollsten Formen der Sprach- und Kulturvermittlung. Es schafft eine Brücke zwischen Generationen und Welten. Beim Vorlesen entsteht ein Moment der gemeinsamen Aufmerksamkeit, in dem Stimme, Rhythmus und Fantasie Worte lebendig werden lassen. Kinder hören zu, fühlen mit und entfalten ihre Vorstellungskraft.

Zugleich fördert das Vorlesen Bildung und Empathie: Es erweitert den Wortschatz, stärkt das Sprachverständnis und öffnet emotionale wie gedankliche Räume. Geschichten machen erfahrbar, was sonst abstrakt bliebe, und regen dazu an, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen. So ist das Vorlesen nicht nur ein pädagogisches, sondern auch ein zutiefst menschliches Ritual des Teilens, das Gemeinschaft stiftet. Ebenso wie es das Theater immer wieder tut.

Diese frühen Erlebnisse mit den Märchen und dem Theater haben mich geprägt. Vielleicht zieht mich gerade deshalb bis heute jedes Weihnachtsmärchen aufs Neue in seinen Bann. In diesem Jahr erzählt das Oldenburgische Staatstheater mit »Die Schöne und das Biest« von einer Liebe, die über den äußeren Schein hinausblickt, von Mut, Güte und innerer Schönheit, und bringt den alten französischen Stoff auf humorvolle Weise durch zwei erzählende Feen, Mr. Pink und Cécile, und ihren rostfreien, wetterfesten, gehirnzapfenden Gedankenfänger zu neuem Leben. 

Märchen sprechen uns noch heute an, weil sie in Bildern erzählen, was viele Menschen bewegt: kindliche Faszination, das Überwinden von Angst und die Hoffnung, dass das Gute am Ende siegt. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann…

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. November 2025/26.(30.10.2025). 

DIE SCHÖNE UND DAS BIEST

von Lucy Kirkwood / Katie Mitchell

Deutsch von Katharina Schmitt

PREMIERE: Sonntag, 30.11. | 15:00 Uhr | Großes Haus 

Vorstellungen: 1.12., 2.12., 3.12., 5.12., 6.12., 7.12., 8.12., 9.12., 10.12., 11.12., 12.12., 14.12., 15.12., 16.12., 17.12., 18.12., 21.12., 23.12., 26.12., 29.12., 4.1.

Regie: Krystyn Tuschhoff | Bühne und Kostüme: Anike Sedello | Musik: Jan Wilhelm Beyer | Licht: Arne Waldl | Dramaturgie: Matthias Grön, Annika Müller | Theatervermittlung: Liliane Bauer

Mit: Florian Heise, Esther Berkel, Sofie Junker, Pippa Fee Rupperti, Franziska Werner, Gerrit Frers, Michel Brandt, Darios Vaysi 

#Tag der OKJA: Oldenburger Freizeitstätten öffnen ihre Türen 

Offene Kinder- und Jugendarbeit lädt junge Menschen und Erwachsene zu Aktionswoche ein

Vom 24. bis 26. September veranstaltet die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) den #Tag der OKJA. Zwölf Freizeitstätten öffnen in der Aktionswoche für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Türen. Die Einrichtungen, von denen einige in städtischer und andere unter freier Trägerschaft stehen, sind im gesamten Oldenburger Stadtgebiet verteilt und haben jeweils eigene Programme für die Woche Ende September erarbeitet. 

Die Freizeitstätte der AWO, Frisbee, veranstaltet am Mittwoch, 24. September, von 15 bis 18 Uhr ein Kinderspielfest mit Bewegungsspielen, wie Basketball, Fußball, Seilspringen und Sackhüpfen. 

Am Donnerstag, 25. September, laden Mädchentreff und Cafta zum Besuch ein. Im Mädchentreff findet der Tag der offenen Tür von 14 bis 19 Uhr statt. Besucherinnen und Besucher können hier einen Einblick in die Arbeit vor Ort erhalten. Snacks, Getränken, eine Carrera-Bahn und „MariaKart“ werden ebenso geboten wie viele Möglichkeiten zum Austauschen und Netzwerken. Die Cafta in Kreyenbrück öffnet die Türen für alle Interessierten neben den regulären Öffnungszeiten am Donnerstag ab 17 Uhr und bietet bis 19 Uhr an der Feuerschale Vegetarisches und Mahlzeiten vom Grill an.

Am 26. September können weitere Einrichtungen besucht werden: Der Abenteuerspielplatz lädt von 14 bis 17:30 Uhr zu Mitmachaktionen ein, darunter Stockbrotbacken und die Herstellung von Badesalz. Auch die Freizeitstätte Ofenerdiek beteiligt sich mit einem Tag der offenen Tür zwischen 13 und 16 Uhr und stellt ihre Arbeit vor. In der Freizeitstätte Osternburg findet der Tag der offenen Tür von 14 bis 20 Uhr statt. Als besonderes Angebot erwartet die Besucherinnen und Besucher dort von 16.30 bis 18.30 Uhr ein gemeinsames Grillfest. 

Die Villa am Wieselweg startet ihr Programm ab 14:30 Uhr mit einem Karaoke-Angebot. Unter dem Motto „Karaoke für alle“ beteiligt sich auch die Freizeitstätte Bürgerfelde. Dort kann von 17 bis 19 Uhr gesungen werden. Interessierte Gäste sind auf diese Weise in allen Einrichtungen eingeladen mehr über die freie Kinder- und Jugendarbeit zu lernen. 

Die OKJA ist ein Arbeitsfeld der sozialen Arbeit. Sie eröffnet vielfältige Angebote, die sich an den Interessen, Bedarfen und den Lebenswelten von jungen Menschen orientieren. Sie laden zur eigenen Gestaltung und Selbstbestimmung ein, tragen zur Förderung der persönlichen Entwicklung und unter anderem durch partizipative Projekte zur Demokratieförderung bei. Die Bundesarbeitsgemeinschaft OKJA hat 2023 die Kampagne zum #Tag der OKJA gestartet und damit in den letzten Jahren bereits mehrere hundert Einrichtungen und Träger bundesweit erreicht.

Weitere Informationen zum #Tag der OKJA finden Sie unter: www.oldenburg.de/gemeinwesenarbeit

Veröffentlicht: MoX Veranstaltungsjournal. September 2025. (24.09.2025).

Gegen die Gewohnheit – Oder was Salbei mit Uraufführungen zu tun hat 

Vor kurzem habe ich etwas Neues ausprobiert: Ich habe meine Wohnung ausgeräuchert. Mit weißem Salbei bin ich den bösen Geistern zu Leibe gerückt. Ich kroch in die Ecken, streckte mich nach oben, um jeden Winkel zu erwischen, riss Türen und Fenster auf und murmelte: „Alles, was mir nicht dient, darf gehen.“

Nun könnte man meinen, das sei ein höchst ungewöhnliches Verhalten für mich. Schließlich bin ich alles andere als esoterisch veranlagt. Mit Geistern oder negativen Energien habe ich bisher weder geredet noch gegen sie gekämpft. Warum also das Ganze? Ganz einfach: Zum Geburtstag bekam ich ein Bündel weißen Salbei geschenkt. Da ich nicht wusste, was man damit anfängt, googelte ich es und folgte einem YouTube-Video. Und siehe da: Vielleicht hatte ich sogar ein wenig Spaß. Eine schelmische Freude kitzelte in meinen Mundwinkeln, weil ich wusste, dass ich gerade etwas tat, was niemand, nicht einmal ich selbst, von mir erwartet hätte.

Dabei wurde mir eines klar: Es liegt eine besondere Freude darin, wenn man sich überwindet, etwas Neues zu tun und feststellt, dass es einem gefällt. Denn der erste Schritt ist fast immer der schwerste. Im Alltag jedoch greifen wir gern zu Bekanntem. Abends verbringe ich nicht selten eine halbe Stunde damit, über Serien und Filme nachzudenken, nur um schließlich wieder eine alte Lieblingsfolge zu schauen, die ich schon ein Dutzend Mal gesehen habe. Warum? Weil Vertrautheit Sicherheit und Trost bietet. Wiederholung schafft Geborgenheit, Nostalgie, Entspannung. Neue Erfahrungen hingegen sind unvorhersehbar und fordern uns heraus.

Und was hat das mit Theater zu tun? Sehr viel. Auch hier zieht es uns zu den Klassikern: Shakespeare, Goethe, Storm. Titel, die wir kennen, geben uns das Gefühl, vorbereitet zu sein. Selbst wenn jeder Theaterabend einzigartig ist, kennen wir doch die Geschichten und ihre Wirkung. Es wird spannend, herzzerreißend, romantisch oder komisch. Bisher ungehörte Texte hingegen sind wie eine Blindbox: Wir wissen nicht, was uns erwartet.

Genau darin liegt die Besonderheit von Uraufführungen. Für Autor:innen bedeutet es, ihr neuestes Werk erstmals dem Publikum anzuvertrauen. Schauspieler:innen sprechen Sätze, die noch nie zuvor auf einer Bühne erklangen. Und das Publikum betritt unbekanntes Terrain: kein vertrauter Stoff, kein klassischer Plot, keine Gewissheit. Aber gerade das macht den Reiz aus. Wer eine Uraufführung besucht, erlebt den Moment, in dem etwas zum allerersten Mal sichtbar wird. Es braucht Mut, sich darauf einzulassen, doch dieser Mut birgt das Potenzial, mit einem Lächeln nach Hause zu gehen.

Weil ich kürzlich mit einem Salbeibündel hinter meiner Couch hing, möchte ich euch ermutigen: Traut euch, neue Texte zu entdecken. Der Autor Lars Werner beschäftigt sich in seinen Stücken immer wieder mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Für das Oldenburgische Staatstheater schrieb er das Auftragswerk »Das Ende des Westens«. Nun feiert am 15.11. in der Exhalle die Uraufführung seines neuen Stückes Premiere. »Das Ende des Westens« ist ein Theaterstück über Desinformation als Waffe und darüber, wie Realität sich in Lüge verwandeln lässt. Dabei verschwimmen persönliche Traumata, politische Intrigen und digitale Manipulationen zu einer Geschichte, in der die Frage bleibt: Was ist noch wirklich real? Wer ist noch wirklich real? Auf der Bühne verschränken sich Schauspiel, Sensorik und interaktive Visualisierungen mit zu einer immersiven Erfahrung. Das Publikum ist eingeladen, nicht nur zuzuschauen, sondern sich selbst in den Netzen der digitalen Erzählmaschine wiederzufinden. 

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. Oktober 2025/26.(26.09.2025).                                                                                             

DAS ENDE DES WESTENS

Schauspiel von Lars Werner

PREMIERE: Samstag, 15.11. | 20:00 Uhr | Exhalle

Vorstellungen: 22.11., 27.11., 28.11., 4.12., 5.12., 7.12., 11.12., 12.12., 16.12., 18.12., 19.12., 29.12.

Regie: Łukasz Ławicki | Ausstattung: Nina Aufderheide | Dramaturgie: Reinar Ortmann, Pau Hoff

Mit: Konstantin Gries, Tobias Schormann, Katharina Shakina, Tamara Theisen

Jazz-Vielfalt in Oldenburg: Das GLOW Nordwest Festival 2025

Bald sind in Oldenburg wieder satte Klänge und fließende Melodien zu hören: Vom 25. bis 28. September findet das GLOW Nordwest Jazzfestival statt. Im Kulturzentrum PFL, im Kunst- und Literaturhaus Wilhelm13 und in der Aula der Carl von Ossietzky Universität erklingt dann Live-Jazz zum Genießen und Mittanzen. Den Veranstaltenden, der Jazzmusikerinitiative Oldenburg e.V. (JMO), ist dabei vor allem eines wichtig: die generationsübergreifende Vielfalt, Kreativität und internationale Vernetzung der Oldenburger und der regionalen Jazzszene sichtbar, hörbar und erlebbar zu machen.

Auf der Bühne stehen sowohl aufstrebende Nachwuchstalente als auch etablierte Künstler:innen aus nationalen und internationalen Kontexten sowie aus Oldenburg und umzu. Michael Hagemeister, Mitorganisator des GLOW Festivals, sagt dazu: „Die Oldenburger Jazzszene zeichnet sich dadurch aus, dass sie gute und bundesweit gefragte Musiker:innen hat.“ Dazu habe beigetragen, dass die Musikschule bereits in den 70er- und 80er-Jahren den Schritt hin zur populären Musik gewagt habe. Zudem hätten viele Künstler:innen aus Oldenburg und der Region in den Niederlanden studiert und seien anschließend zurückgekehrt. Hagemeister ergänzt: „Es ist eine sehr gut vernetzte Szene. Das wollten wir mit dem Festival zeigen – und das ist uns gelungen.“

Die stilistische Bandbreite des Programms reicht von Modern Jazz kleinerer Combos über originelle Arrangements für ungewöhnliche Besetzungen bis hin zu tanzbaren Genremixen in den Late-Night-Shows und kraftvollen Bigband-Sounds. Bei insgesamt elf Musikevents zwischen Young und Late-Night-Jazz kommen Liebhaber:innen der Musikrichtung voll auf ihre Kosten. Dabei bleibt das Festival dem Jazz treu, der sich in der Verbindung mit anderen Musiktraditionen und Genres kontinuierlich weiterentwickelt.

Das David Urban Quartet feat. Francisco Garrido (Fr. 26.09., 21:00 Uhr im Kulturzentrum PFL) vereint elektronische Klangwelten mit weichen Melodien. Das Electro Collectiv Oldenburg feat. Krystoffer Dreps & Moritz Sembritzki (Sa. 27.09., 22:30 Uhr im Wilhelm13) interpretiert Jazz mithilfe von Synthesizern und avantgardistischer Improvisation neu. Das Schneider Swing Trio (So. 28.09., 11:00 Uhr im Wilhelm13) mischt Jazz-Klassiker mit französischen Chansons und gibt ihnen einen modernen Twist. Diese und viele weitere Konzerte gibt es Ende September in Oldenburg zu erleben.  

Das GLOW Nordwest Jazzfestival knüpft an die Vorgänger „Jazz en bloc Festival“ (2011) und „kollektiv festival young jazz“ (2022) an. Jährlich soll das GLOW Festival laut Organisationsteam jedoch nicht stattfinden. Sollte der Auftakt auf gute Resonanz stoßen, könne man sich jedoch vorstellen, es im zweijährigen Rhythmus fortzuführen.

Gefördert wird das GLOW Nordwest Jazzfestival von der Stiftung Niedersachsen, der NDR Musikförderung in Niedersachsen, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der LzO Stiftung Kunst und Kultur. Unterstützt wird es außerdem von der Stadt Oldenburg, der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, dem Oldenburgischen Staatstheater sowie dem Wilhelm13 Musik- und Literaturhaus Oldenburg.

Infos und Tickets finden Sie unter www.jazzszene-nordwest.de/glow

Veröffentlicht: MoX Veranstaltungsjournal. September 2025. (10.09.2025).

Schultüte und Premierenfieber

Es gibt Tage, die tragen mehr Bedeutung, als man ihnen auf den ersten Blick ansieht. Der erste Schultag zum Beispiel: Zwischen Stolz und Unsicherheit, gespitzten Bleistiften und festgehaltenen Händen. Es liegt etwas in der Luft, eine Potenzialität, denn alles ist neu und alles ist möglich. 

Ganz ähnlich fühlt sich auch der erste Tag einer neuen Spielzeit im Theater an. Das Licht im Foyer leuchtet wieder auf, die Ankündigungen für die neuen Stücke hängen frisch an der Fassade, die Probenpläne liegen bereit. Ensemblemitglieder, Kolleginnen und Kollegen aus allen Gewerken kehren zurück aus den Theaterferien – neugierig, erwartungsvoll, vielleicht ein wenig nervös. Neue Kolleg:innen werden begrüßt, Freundschaften gefestigt oder geschlossen. Wie auf dem Pausenhof mischt sich Vertrautes mit Neuem, Routinen mit Überraschungen. Denn wir alle kommen zusammen, um das zu tun, was uns antreibt – unsere Profession und Leidenschaft: Theater machen. Welche Geschichten werden wir erzählen? Welche Begegnungen liegen vor uns?

Am 30. und 31. August geht es los: Mit „Vorhang auf“ eröffnet das Große Haus die Bühne für die neue Saison. Am 13. September folgt die erste Musiktheater-Premiere: Giuseppe Verdis „La Traviata“, eine berührende Geschichte über Liebe, Opferbereitschaft und gesellschaftliche Zwänge. Das Junge Staatstheater startet mit einer Uraufführung von Marc Becker mit dem Titel „Lügen lernen“ (14. September), die einen verspielten Blick auf das Schwindeln, Tricksen und Geschichten-Erfinden wirft. 

Im Schauspiel beginnt die Spielzeit am 20. September mit einer Inszenierung von William Shakespeares „Der Sturm“, erarbeitet von der Hausregisseurin Ebru Tartıcı Borchers. Es folgt am 28. September die Premiere der Komödie „Bondi Beach“ von Rebekka Kricheldorf in der Regie von Moritz Peters. Ein bissiger, kluger und humorvoller Abend über das Älterwerden und alles, was dazugehört.

Zudem feiern zahlreiche Produktionen den sieben Sparten ihre Wiederaufnahme, darunter das Musical „Cabaret“, das Schauspiel „Mascha K. (Tourist Status)”, das queerfeministische Straßentheaterprojekt „Sheroes #3“, der Audiowalk „Zukunftsmusik – wir werden uns erinnert haben“, die Kinderoper „Ritter Odilo und der strenge Herr Winter“, die Ballettinszenierung „Romeo und Julia“ und viele mehr.

Die kommenden Wochen versprechen intensive Proben, neue Perspektiven und Geschichten, die unter den Nägeln brennen. Wir freuen uns auf eine Spielzeit, die sich nicht nur künstlerisch weiterentwickeln möchte, sondern auch gesellschaftlich positioniert: Eine Spielzeit, die sich stärker denn je für Demokratie und Vielfalt auf und hinter der Bühne einsetzt. 

Denn wie Hermann Hesse schon wusste: „[J]edem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ 

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. September 2025/26. (29.08.2025).

Denkort U-Boot-Bunker Valentin in Bremen-Farge

Denkort „Bunker Valentin“ erstreckt sich am Weser-Ufer

Der erste Eindruck ist beklemmend. Ein riesiger Betonkoloss ragt am Ufer der Weser in den Himmel, grau, roh, fast surreal. Der „Bunker Valentin“ in Bremen-Farge wirkt wie ein Fremdkörper in der Landschaft und ist ein stummer Zeuge eines Ortes, an dem vielen Menschen ihr Leben genommen wurde. Heute ist er ein Denkort, der zeigt, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit der eigenen Umgebung auseinanderzusetzen. 

Bei dem grauen Gebäude handelt es sich um eine U-Boot-Werft der deutschen Kriegsmarine aus dem Zweiten Weltkrieg. Im Mai 1943 begann die Kriegsmarine mit dem Bau des Bunkers „Valentin“, um dort U-Boote des damals neuen Typs XXI in Massenproduktion zu bauen. Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Karl Dönitz, hoffte mithilfe dieser Boote die Nachschubwege der Alliierten über den Atlantik unterbrechen zu können. Auf diese Weise sollte die Kriegsmarine einen entscheidenden Beitrag zu einer Wende im 2. Weltkrieg leisten. 

Bis zu 10.000 Zwangsarbeiter mussten zwischen Mai 1943 und April 1945 unter unmenschlichen Bedingungen täglich körperliche Arbeit bis zur vollkommenen Verausgabung auf der Baustelle leisten. Zunächst wurden vor allem Dienstverpflichtete und zivile Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Da Arbeitskräfte fehlten, wurde mit der SS über den Einsatz von KZ-Häftlingen verhandelt. Das KZ-Außenlager Farge wurde gebaut. Zivile Zwangsarbeiter aus ganz Europa, sowjetische Kriegsgefangene, italienische Militärinternierte, KZ-Häftlinge und Insassen eines sogenannten Arbeitserziehungslagers der Bremer Gestapo wurden zum Bau der Werft nach Farge deportiert. Viele von ihnen überlebten die anstrengende Arbeit, die mangelhafte Versorgung und die katastrophalen Lebensbedingungen in den umliegenden Lagern nicht. Während des Baus starben etwa 1.600 Zwangsarbeiter an Unterernährung, Krankheiten sowie willkürlichen Tötungen. Im November 2015 wurde der Dokumentations- und Erinnerungsort als „Denkort Bunker Valentin“ eröffnet. Träger ist die Landeszentrale für politische Bildung Bremen.

Im Bunker wird man von der Dunkelheit förmlich erdrückt. Die 18 Meter hohen Decken lassen alle Stimmen in der Halle widerhallen. Hinter Fensterscheiben sieht man die Schäden der Bomben der britischen Luftwaffe, die das Dach des Bunkers durchschlugen. Die Stahlstreben hängen aus den Einschlaglöchern im Beton nach unten wie Lianen, sodass dieser Bereich nicht mehr zugänglich ist. 

Durch die Ausstellungen und Informationsangebote, wie den Hörführungen über die kostenlose App des Denkortes oder den Multimediaguide, wird an die Schicksale der Inhaftierten erinnert. Auch Videoinstallationen innerhalb des Bunkers beschäftigen sich damit, wie die Zwangsarbeitenden verhaftet wurden, nach Farge deportiert wurden und auf der Baustelle arbeiten mussten. Die Gedenkstätte ist ein Relikt der nationalsozialistischen Rüstung für den Seekrieg und ein Mahnmal für die Opfer der NS-Herrschaft. 

Die Einschläge der Bomben der Royal Air Force sind heute noch im „Bunker Valentin“ sichtbar

Veröffentlicht: MoX Veranstaltungsjournal. Juli 2025. (09.07.2025).

Gedenken im Stadtraum – Über Puzzlestücke und Repräsentation

Wie aufmerksam nehmen wir unsere Umwelt wahr? Ich muss gestehen: Mein Blick ist nicht so aufmerksam, wie er sein könnte. In den letzten Wochen fällt mir das besonders auf, weil Katharina Pelosi durch ihre Arbeit am Audiowalk „Zukunftsmusik – wir werden uns erinnert haben“ meine Wahrnehmung der Stadt verändert und durch ihr kritisches Augenmerk schärft. 

Ich laufe durch die Stadt und entdecke plötzlich: Am Julius-Mosen-Platz steht eine Büste von Julius Mosen (1803–1867), einem Dramaturgen. Gibt es irgendwo sonst auf der Welt eine Büste eines Dramaturgen oder gar einer Dramaturgin? Schattenrisse, Abbildungen und Büsten von Graf Anton Günther, absolutistischer Landesherr und Reichsgraf von Oldenburg (1603–1667), begleiten mich auf Schritt und Tritt im Innenstadtring. Straßennamen, Plätze, die ich täglich nutze, sei es um Post zu verschicken oder Treffpunkte zu vereinbaren: Wessen Namen tragen sie? Wie und wann sind sie auf die Landkarten gelangt? Manche kenne ich aus meinem Bücherregal: Ibsenstraße, Lafontainestraße, Gebrüder-Grimm-Straße. Ihre Werke erklären ihre Präsenz auf den Straßenschildern. Aber viele andere bleiben mir fremd. Vielleicht liegt es daran, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht oder das Besondere im Alltäglichen.

Nach der öffentlichen Debatte um das Wandbild der Oldenburger Frauen an der Autobahnbrücke in Wechloy gehe ich aufmerksamer durch die Straßen. Ich frage mich: An wen erinnern wir und wie? Und plötzlich sehe ich es überall: Gedenken ist allgegenwärtig. Wir erinnern durch Denkmäler, Gedenktafeln, Kunstinstallationen. Geschichte wird im Stadtraum sichtbar – nicht bloß als Rückblick, sondern als Auseinandersetzung mit der Gegenwart, mit Verantwortung für die Zukunft. Der öffentliche Raum ist für alle zugänglich und spiegelt Machtverhältnisse, Narrative und gesellschaftliche Werte wider. Geschichte ist nicht objektiv. Historikerinnen und Historiker sind sich heute einig: Vergangenheit lässt sich nicht neutral rekonstruieren. Es gibt keine reinen, isolierten Tatsachen in der Geschichtsschreibung. Eine empirisch exakte Geschichtswissenschaft bleibt eine Illusion.

So sitze ich vor einer weiteren Büste auf dem Cäcilienplatz, benannt nach Prinzessin und Großherzogin Cäcilie von Schweden (1807–1844), und blicke auf Helene Lange, in Bronze gegossen für die Ewigkeit. Eine Person, die ich nicht kenne. Und ich denke an eines der bekanntesten Bilder von René Magritte: eine gemalte Pfeife mit dem Schriftzug „Ceci n’est pas une pipe“ – „Das ist keine Pfeife“. So wie Magrittes Pfeife nur ein Bild ist, ein Zeichen, suche ich auch hier die Beziehung zwischen Objekt, Bezeichnung und Repräsentation.

Ebenso wie die Pfeife auf dem Bild keine Pfeife ist, nur ein Abbild von einer, eine semiotische Verschiebung, so suche ich meine Beziehung zwischen dem Objekt, seiner Bezeichnung und seiner Repräsentation. 

Wessen Geschichte wird erzählt und wessen nicht? Welche Denkmäler und Namen bleiben? Wer wird im Gedächtnis bleiben, wer hört zu und wer erzählt? Fragen mit denen sich auch der Audiowalk „Zukunftsmusik – wir werden uns erinnert haben“ von Katharina Pelosi auseinandersetzt. Ausgestattet mit Kopfhörern und Stadtplan werden Teilnehmende an Erinnerungsorten in der Innenstadt vorbeigeführt. In einem 70-minütigen Audiowalk führt eine virtuelle Begleiterin durch Oldenburg. Sie blickt auf unsere Gegenwart und fragt sich „Wie erinnern wir uns und an wen?“

Und bevor Sie sich fragen: Ja, ich finde es schön, dass sie da sind, diese Puzzlestücke der Erinnerung. Wenn man durch die Stadt läuft und die Augen offenhält, kann man sich ein Bild zusammensetzen, vielleicht nicht das einer vollständigen Geschichtsschreibung. Aber das einer Stadt, wie sie sich selbst darstellen, erzählen und erinnern will. Ich jedenfalls beginne eine Geschichtsschreibung im Kopf. An wen will ich mich einmal erinnern? Und wofür?

ZUKUNFTSMUSIK – WIR WERDEN UNS ERINNERT HABEN 

Audiowalk von Katharina Pelosi

Vorstellungen: 7.6., 12.6., 14.6., 18.6., 19.6., 20.6., 21.6.

Konzept und Realisation: Katharina Pelosi | Visuelles Konzept: Anai Dittrich | Künstlerische Produktionsleitung: Annika Müller | Dramaturgie: Verena Katz

Sprecher:innen: Anna Seeberger, Matthias Kleinert, Malou Walzl

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. Juni 2024/25. (07.06.2025).

Frauen gestalten Stadt – Das WOMEN IN ARCHITECTURE FESTIVAL 2025 in Oldenburg

Vom 19. bis 29. Juni 2025 findet das bundesweite WOMEN IN ARCHITECTURE FESTIVAL 2025 (WIA25) statt – ein Festival, das Denkräume öffnet und die Zukunft des Planens und Bauens neu betrachtet. Nach dem erfolgreichen Auftakt in Berlin im Jahr 2021 bringt WIA25 erstmals in ganz Deutschland Stimmen und Perspektiven von Frauen aus Architektur, Innenarchitektur, Stadt- und Freiraumplanung sowie Ingenieur- und Baukunst zusammen. Mehr als 200 Akteur:innen präsentieren rund 265 Veranstaltungen, die sich für mehr Sichtbarkeit und Diversität in der Baukultur einsetzen. Mit einem vielschichtigen Programm aus Ausstellungen, Filmreihen, Vorträgen, Führungen, Symposien und Workshops fördert das Festival Austausch und Vernetzung.

Die bundesweite Verbindung dieser Akteur:innen ist für Lisa Gerth und Małgorzata Gedlek, die das Festivalbüro gemeinsam nach außen vertreten, besonders hervorzuheben: „In ganz Deutschland setzen sich Menschen für Gleichberechtigung und Vielfalt in der Baukultur ein. WIA25 macht diese Leistungen erstmals gebündelt sichtbar, vernetzt Institutionen, Verbände und Initiativen und stärkt so den gemeinsamen Diskurs.“

Das Festival versteht sich als Plattform für Gleichstellung, Teilhabe und strukturellen Wandel im Bauwesen. Im Zentrum steht die Etablierung einer inklusiven, offenen und zukunftsfähigen Baukultur. Auch in Oldenburg findet ein vielfältiges Programm im Rahmen von WIA25 statt.

Ein Netzwerk macht sich stark

In der Galerie Staublau zeigt das Ingenieurinnen-Netzwerk Oldenburg (INGNET e.V.) eine Ausstellung mit Arbeiten von Architektinnen, Ingenieurinnen, Stadt- und Landschaftsplanerinnen sowie Studentinnen dieser Fachrichtungen. Die Werke thematisieren die Sichtbarmachung von Frauen im nach wie vor männlich besetzten Planungs- und Bauwesen. Dabei geht es um strukturelle Probleme wie den Gender-Pay-Gap (das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen), unsichtbare Arbeit und den Rücklauf der Selbstständigkeit von Frauen in dem Berufsstand.

Die Ausstellung wird am 20. Juni um 19 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. Im Garten der Galerie ist außerdem eine Kunstinstallation zu Maya (der Mutter Buddhas) von der Bildenden Künstlerin und Landschaftsplanerin Dr. phil. Insa Winkler zu sehen.

Ergänzt wird das Oldenburger Programm durch Vorträge, Stadtspaziergänge und Workshops von Architektinnen, Landschaftsplanerinnen, Professorinnen und Studentinnen. Thematisch liegt der Fokus der Vorträge auf Resilienz und Selbstfürsorge im Arbeitsalltag, Sichtbarkeit auf Social Media sowie aktuellen Bauprojekten in Oldenburg.

Dr. phil. Insa Winkler lädt zudem zu Stadtspaziergängen unter dem Titel „Maya: Awakening from Phubbing“ ein. „Phubbing“ bezeichnet die unhöfliche Nutzung des Smartphones während einer sozialen Interaktion (eine Wortmischung aus „phone“ und „snubbing“, also jemanden ignorieren). Dies lässt uns unsere Umwelt oft völlig vergessen. Bei den Stadtspaziergängen führt die Künstlerin Gruppen durch den Stadtraum. Unter ihrer Anleitung werden Übungen zur Wahrnehmung der Umgebung und zur Orientierung ohne technische Hilfsmittel durchgeführt. Ziel ist es, sich im Rahmen von „Social Landart“ bewusster mit dem eigenen Erleben von Raum und Umwelt auseinanderzusetzen. Treffpunkt ist die Galerie Staublau, eine Anmeldung ist möglich unter: root@futurelandscape.eu

Darüber hinaus gibt Architektin Lieve Runge bei einer Baustellenführung Einblicke in die Sanierung der historischen Villen des Stadtmuseums Oldenburg. Anmeldung unter: ingnet@gmx.de

Gemeinsam für mehr Gleichstellung

Der INGNET e. V. ist ein Zusammenschluss von Frauen aus verschiedenen technischen Berufen, er ermöglicht fachlichen Austausch und beschäftigt sich mit sozialen und rechtlichen Fragen von selbstständigen und angestellten Frauen überwiegend im Baubereich. Federführend für die Architektenkammern Deutschlands entwickelt und organisiert die Architektenkammer Berlin gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer das WOMEN IN ARCHITECTURE FESTIVAL 2025.

Weitere Informationen unter: https://wia-festival.de

Veröffentlicht: MoX Veranstaltungsjournal. Juni 2025. (11.06.2025).

Vielfalt sichtbar machen: Großformatige Porträts in der Oldenburger Innenstadt

Oldenburger Innenstadt: In der Heiligengeiststraße stellt der Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg e.V. sein internationales Fotoprojekt „Inside Out“ aus.

Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Beeinträchtigung am 5. Mai 2025 präsentiert der Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg e.V. (GWO e.V.) eine besondere Open-Air-Ausstellung in der Heiligengeiststraße. Unter dem Titel „Inside Out“ sind dort bis zum 30. Juni 2025 großformatige Porträts von 52 Menschen mit Beeinträchtigung zu sehen. Die international tätige Fotografin Nika Kramer hat die Teilnehmenden so fotografiert, wie sie sich selbst sehen und zeigen möchten: Mal mit breitem Lächeln, mal ganz zurückhaltend, aber immer authentisch. Darunter der Schriftzug und die Forderung: „In die Mitte der Gesellschaft“ sowie die Frage „Was ist Inklusion für dich?“.

Öffentlicher Raum für Sichtbarkeit und Diskurs

Das Projekt verfolgt das Ziel, Menschen mit Beeinträchtigung in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und ihnen Raum zu geben, um auf ihre Perspektiven und Anliegen aufmerksam zu machen. Für sie geht es um Teilhabe, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung. Neben den Porträts wurden auch Einzelinterviews geführt, in denen die Teilnehmenden ihre Gedanken zu den Themen Inklusion und Barrierefreiheit äußern konnten. Die dazugehörigen Videos sind auf der Website wfbm-oldenburg.de abrufbar. In einem Satz, den alle ergänzen, bringen sie es auf den Punkt: „Inklusion ist für mich …“

Die Antworten sind klar und eindringlich: Dabei sein, gesehen werden, im Alltag mitwirken können. Eine Teilnehmerin sagt bestimmt: „Dass alle am Leben teilnehmen sollen.“ Auf die Frage „Was ist eine Barriere in deinem Leben?“ antwortet eine andere: „Dass viele die Inklusion nicht akzeptieren.“ Auch konkrete Alltagsprobleme werden benannt: „Dass ich keine passende Wohnung finde.“ – „Dass ich mit meinem Geld nicht über die Runden komme.“

Auf diese Weise wird nicht nur die Vielfalt der Beteiligten sichtbar, sondern auch ihr Alltag, ihre Herausforderungen und Wünsche an eine inklusive Gesellschaft. 

Der GWO e.V. will mit dieser öffentlichen Aktion zur Sensibilisierung beitragen und den gesellschaftlichen Dialog über Inklusion und Barrierefreiheit stärken. 

Globales Kunstprojekt in lokaler Umsetzung

Das „Inside Out“-Projekt wurde 2011 durch den französischen Künstler JR ins Leben gerufen. Die partizipative Plattform nutzt großformatige Schwarz-Weiß-Porträts im öffentlichen Raum, um weltweit Gemeinschaften eine Stimme zu geben und Diskurse anzuregen. In den letzten zehn Jahren haben auf diese Weise mehr als 500.000 Menschen aus 152 Ländern am „Inside Out“-Projekt teilgenommen. Dabei werden Themen wie Vielfalt, Gemeinschaft, Feminismus, Rassismus, Klimawandel, Bildung, Kinderrechte, Kunst und vieles mehr in den Fokus gesetzt. 

Ermöglicht wurde das Projekt in Oldenburg durch die finanzielle Förderung der Stiftung Teilhabe, die sich seit über zehn Jahren für Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung in Oldenburg engagiert. Zusätzlich übernahm der Fotodienstleister CEWE Stiftung & Co. KGaA das Sponsoring der Banner. Auch das Innenstadtmanagement der Stadt Oldenburg steht hinter dem Projekt und unterstützte den Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V. aktiv bei der Suche nach einem geeigneten Ausstellungsort.

Veröffentlicht: MoX Veranstaltungsjournal. Mai 2025. (28.05.2025).