Jazz-Vielfalt in Oldenburg: Das GLOW Nordwest Festival 2025

Bald sind in Oldenburg wieder satte Klänge und fließende Melodien zu hören: Vom 25. bis 28. September findet das GLOW Nordwest Jazzfestival statt. Im Kulturzentrum PFL, im Kunst- und Literaturhaus Wilhelm13 und in der Aula der Carl von Ossietzky Universität erklingt dann Live-Jazz zum Genießen und Mittanzen. Den Veranstaltenden, der Jazzmusikerinitiative Oldenburg e.V. (JMO), ist dabei vor allem eines wichtig: die generationsübergreifende Vielfalt, Kreativität und internationale Vernetzung der Oldenburger und der regionalen Jazzszene sichtbar, hörbar und erlebbar zu machen.

Auf der Bühne stehen sowohl aufstrebende Nachwuchstalente als auch etablierte Künstler:innen aus nationalen und internationalen Kontexten sowie aus Oldenburg und umzu. Michael Hagemeister, Mitorganisator des GLOW Festivals, sagt dazu: „Die Oldenburger Jazzszene zeichnet sich dadurch aus, dass sie gute und bundesweit gefragte Musiker:innen hat.“ Dazu habe beigetragen, dass die Musikschule bereits in den 70er- und 80er-Jahren den Schritt hin zur populären Musik gewagt habe. Zudem hätten viele Künstler:innen aus Oldenburg und der Region in den Niederlanden studiert und seien anschließend zurückgekehrt. Hagemeister ergänzt: „Es ist eine sehr gut vernetzte Szene. Das wollten wir mit dem Festival zeigen – und das ist uns gelungen.“

Die stilistische Bandbreite des Programms reicht von Modern Jazz kleinerer Combos über originelle Arrangements für ungewöhnliche Besetzungen bis hin zu tanzbaren Genremixen in den Late-Night-Shows und kraftvollen Bigband-Sounds. Bei insgesamt elf Musikevents zwischen Young und Late-Night-Jazz kommen Liebhaber:innen der Musikrichtung voll auf ihre Kosten. Dabei bleibt das Festival dem Jazz treu, der sich in der Verbindung mit anderen Musiktraditionen und Genres kontinuierlich weiterentwickelt.

Das David Urban Quartet feat. Francisco Garrido (Fr. 26.09., 21:00 Uhr im Kulturzentrum PFL) vereint elektronische Klangwelten mit weichen Melodien. Das Electro Collectiv Oldenburg feat. Krystoffer Dreps & Moritz Sembritzki (Sa. 27.09., 22:30 Uhr im Wilhelm13) interpretiert Jazz mithilfe von Synthesizern und avantgardistischer Improvisation neu. Das Schneider Swing Trio (So. 28.09., 11:00 Uhr im Wilhelm13) mischt Jazz-Klassiker mit französischen Chansons und gibt ihnen einen modernen Twist. Diese und viele weitere Konzerte gibt es Ende September in Oldenburg zu erleben.  

Das GLOW Nordwest Jazzfestival knüpft an die Vorgänger „Jazz en bloc Festival“ (2011) und „kollektiv festival young jazz“ (2022) an. Jährlich soll das GLOW Festival laut Organisationsteam jedoch nicht stattfinden. Sollte der Auftakt auf gute Resonanz stoßen, könne man sich jedoch vorstellen, es im zweijährigen Rhythmus fortzuführen.

Gefördert wird das GLOW Nordwest Jazzfestival von der Stiftung Niedersachsen, der NDR Musikförderung in Niedersachsen, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der LzO Stiftung Kunst und Kultur. Unterstützt wird es außerdem von der Stadt Oldenburg, der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, dem Oldenburgischen Staatstheater sowie dem Wilhelm13 Musik- und Literaturhaus Oldenburg.

Infos und Tickets finden Sie unter www.jazzszene-nordwest.de/glow

Veröffentlicht: MoX Veranstaltungsjournal. September 2025. (10.09.2025).

Schultüte und Premierenfieber

Es gibt Tage, die tragen mehr Bedeutung, als man ihnen auf den ersten Blick ansieht. Der erste Schultag zum Beispiel: Zwischen Stolz und Unsicherheit, gespitzten Bleistiften und festgehaltenen Händen. Es liegt etwas in der Luft, eine Potenzialität, denn alles ist neu und alles ist möglich. 

Ganz ähnlich fühlt sich auch der erste Tag einer neuen Spielzeit im Theater an. Das Licht im Foyer leuchtet wieder auf, die Ankündigungen für die neuen Stücke hängen frisch an der Fassade, die Probenpläne liegen bereit. Ensemblemitglieder, Kolleginnen und Kollegen aus allen Gewerken kehren zurück aus den Theaterferien – neugierig, erwartungsvoll, vielleicht ein wenig nervös. Neue Kolleg:innen werden begrüßt, Freundschaften gefestigt oder geschlossen. Wie auf dem Pausenhof mischt sich Vertrautes mit Neuem, Routinen mit Überraschungen. Denn wir alle kommen zusammen, um das zu tun, was uns antreibt – unsere Profession und Leidenschaft: Theater machen. Welche Geschichten werden wir erzählen? Welche Begegnungen liegen vor uns?

Am 30. und 31. August geht es los: Mit „Vorhang auf“ eröffnet das Große Haus die Bühne für die neue Saison. Am 13. September folgt die erste Musiktheater-Premiere: Giuseppe Verdis „La Traviata“, eine berührende Geschichte über Liebe, Opferbereitschaft und gesellschaftliche Zwänge. Das Junge Staatstheater startet mit einer Uraufführung von Marc Becker mit dem Titel „Lügen lernen“ (14. September), die einen verspielten Blick auf das Schwindeln, Tricksen und Geschichten-Erfinden wirft. 

Im Schauspiel beginnt die Spielzeit am 20. September mit einer Inszenierung von William Shakespeares „Der Sturm“, erarbeitet von der Hausregisseurin Ebru Tartıcı Borchers. Es folgt am 28. September die Premiere der Komödie „Bondi Beach“ von Rebekka Kricheldorf in der Regie von Moritz Peters. Ein bissiger, kluger und humorvoller Abend über das Älterwerden und alles, was dazugehört.

Zudem feiern zahlreiche Produktionen den sieben Sparten ihre Wiederaufnahme, darunter das Musical „Cabaret“, das Schauspiel „Mascha K. (Tourist Status)”, das queerfeministische Straßentheaterprojekt „Sheroes #3“, der Audiowalk „Zukunftsmusik – wir werden uns erinnert haben“, die Kinderoper „Ritter Odilo und der strenge Herr Winter“, die Ballettinszenierung „Romeo und Julia“ und viele mehr.

Die kommenden Wochen versprechen intensive Proben, neue Perspektiven und Geschichten, die unter den Nägeln brennen. Wir freuen uns auf eine Spielzeit, die sich nicht nur künstlerisch weiterentwickeln möchte, sondern auch gesellschaftlich positioniert: Eine Spielzeit, die sich stärker denn je für Demokratie und Vielfalt auf und hinter der Bühne einsetzt. 

Denn wie Hermann Hesse schon wusste: „[J]edem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ 

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. September 2025/26. (29.08.2025).