Musik für alle, von allen

Das Netzwerk Fête de la Musique wird Mitglied im Deutschen Musikrat

Jedes Jahr am 21. Juni verwandeln sich Straßen, Plätze und Bars in eine große Bühne: Das Fête de la Musique feiert weltweit die Vielfalt der Musik. 1982 in Frankreich ins Leben gerufen, verbreitete sich das Fest rasant und wird heute in über 1000 Städten weltweit, darunter an mehr als 150 Orten in Deutschland, gefeiert. Das Prinzip ist einfach: Musik für alle, von allen – Amateur- und Profimusiker*innen treten kostenlos auf, spontane Konzerte und gemeinsames Musizieren stehen im Mittelpunkt.

Bereits 1985 brachte München als erste deutsche Stadt die Idee der Fête de la Musique nach Deutschland. Seitdem wuchs nicht nur die Zahl der teilnehmenden Städte, sondern auch ein starkes Netzwerk, das sich für die langfristige Etablierung des Festivals als bedeutendes kulturelles Ereignis engagiert.

Ein starkes Zeichen: Aufnahme in den Deutschen Musikrat

Im März wurde bekannt gegeben, dass das Präsidium des Deutschen Musikrats beschlossen hat, das Netzwerk Fête de la Musique als Mitglied aufzunehmen. Der Deutsche Musikrat ist der größte Dachverband für Musikverbände in Deutschland und setzt sich für die Diversität, Stärkung, Bewahrung und Weiterentwicklung des Musiklebens ein. 

Der Deutsche Musikrat rief am 21. Juni 2019 den bundesweiten Tag der Musik ins Leben. Das Ziel des Aktionstages: Den hohen Stellenwert und die gesellschaftliche Bedeutung der Musik zu verdeutlichen. Die zeitliche Überschneidung des Aktionstags des Musikrates mit dem Fête de la Musique führte bei der Koordination des deutschen Netzwerks erstmals zur Idee einer engeren Zusammenarbeit.

Morena Piro vom Netzwerk Fête de la Musique Deutschland betont: „Die Aufnahme der Fête de la Musique in den Deutschen Musikrat stärkt unsere gemeinsame Vision, die Musiklandschaft in Deutschland noch vielfältiger und inklusiver zu gestalten. Wir freuen uns auf eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat, um gemeinsam die Freude an der Musik für alle erlebbar zu machen.“

Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen ist kulturelle Vernetzung entscheidender denn je. Das Fête de la Musique steht für eine offene, demokratische Musikkultur, die Menschen unterschiedlichster Hintergründe verbindet.

Mitmachen leicht gemacht

Die Teilnahme am Fête de la Musique ist niedrigschwellig: Ehrenamtliche, Vereine und Institutionen können sich unkompliziert beim Netzwerk melden und den General Agreements zustimmen. Es bietet auch Beratung für Interessierte an. Die MusikZentrum GmbH in Hannover koordiniert die Netzwerkarbeit sowie die Lizenzvergabe für das bundesweite Musikfest. 

Oldenburg, seid ihr dabei?

In Niedersachsen bringen Musiker*innen ihre Instrumente bereits am 21. Juni in Städten wie Hannover, Braunschweig, Bad Gandersheim, Fürstenberg, Otterndorf, Tostedt, Gehrden und Heckenbeck zum Klingen. Vielleicht reiht sich bald auch Oldenburg in die Liste ein? Wäre es nicht ein schöner Gedanke, wenn es irgendwann sogar einen internationalen Feiertag der Musik gäbe? 

Veröffentlicht: MoX Veranstaltungsjournal. April 2025. (02.04.2025).

IT’S NOT THE MEDIUM, IT’S THE SLAM #7 – YouTube-Slam

YouTube schauen – das macht man meistens allein. Kopfhörer auf, der Algorithmus übernimmt, und schon taucht man stundenlang in eine Welt aus lustigen Clips, faszinierenden Dokus oder total absurden Videos ein. Doch wie oft erleben wir diese „internen“ Momente der Unterhaltung noch wirklich gemeinsam? Früher schaute man noch gemeinschaftlich das Abendprogramm im Fernsehen oder tauschte sich am nächsten Tag über die gezeigten Blockbuster und Beiträge aus. Heute lebt jeder von uns in einer für ihn maßgeschneiderten Blase mit Inhalten, die perfekt auf uns zugeschnitten sind. Doch der Austausch darüber im Alltag hält sich in Grenzen. Stattdessen liegen wir oft stundenlang im Bett, scrollen auf unseren Endgeräten und lassen uns in die digitale Welt entführen, bis uns die Augen zufallen.

Der YouTube-Slam bietet eine Gelegenheit, das zu ändern. Hier wird das, was viele von uns isoliert vor dem Bildschirm tun, zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis.

Ein Format, dass sich gegen die digitale Vereinsamung unserer Generation stellt, ist der nächste Slam in der Sparte 7 in Kooperation mit dem unikum. 

Denn das Internet hat viele Stars hervorgebracht – aber welches YouTube-Video ist das unterhaltsamste, verrückteste oder beeindruckendste? Beim YouTube-Slam im Spielraum treten die kreativsten Clips gegeneinander an, ausgewählt von unseren mutigen Slammer:innen. Comedy, Drama, Absurdität oder pure Genialität – alles ist erlaubt. 

Und das Beste: Ihr seid die Jury. Stimmt live darüber ab, welches Video den Abend dominiert und als unangefochtener Champion aus dem digitalen Battle hervorgeht.

Kommt vorbei, bringt eure Freund:innen mit und erlebt einen Abend voller Überraschungen, Memes und unvergesslicher Internet-Magie. Klick & Slam!

Freitag, 4.4. | 19:00 Uhr | Spielraum

Warum wir politisch sein müssen

In den USA erleben wir derzeit eine Welle der Kulturbeschneidung, die tief in politische Machtkämpfe verstrickt ist. Unter Donald Trump und der erstarkenden konservativen Bewegung werden Bücher aus Schulen verbannt, Lehrpläne umgeschrieben und kritische Künste zunehmend unter Druck gesetzt. Besonders betroffen sind Werke, die sich mit Rassismus, LGBTQ+-Rechten oder sozialer Ungleichheit auseinandersetzen.

Jüngst sorgte das Kennedy Center in Washington für Schlagzeilen – eine der wenigen staatlichen Kultureinrichtungen in den USA –, weil sich Trump dort als Vorstandsvorsitzender einsetzen ließ, um direkten Einfluss auf die Programmgestaltung zu nehmen. Solche Entwicklungen erschüttern Kulturschaffende weltweit: demokratische Länder, die nicht nur einen, sondern viele Schritte zurückgehen und staatliche Unterdrückung, die sich zunehmend auf Kunst- und Meinungsfreiheit auswirkt.

Doch so leicht es ist, Missstände in der Ferne anzuprangern – auch in Deutschland stehen wir vor alarmierenden Herausforderungen. Nach den massiven Kürzungen der finanziellen Unterstützung, insbesondere für Berliner Kultureinrichtungen, und dem Erstarken der AfD wird erneut über die Neutralitätspflicht staatlich geförderter Theater diskutiert. Doch kann und sollte Kultur neutral sein? Was bedeutet das für uns als Kulturschaffende?

Wer glaubt, die Zeit für stumme Zurückhaltung sei noch nicht vorbei, sollte dringend die Augen öffnen. Theater hat die Möglichkeit und die Verantwortung, die Bedeutung demokratischer Prozesse darzustellen und gesellschaftliche Diskurse aktiv mitzugestalten.

Die Stückentwicklung »Piratenrepublik« von Łukasz Ławicki und Reinar Ortmann setzt sich mit den Herausforderungen und Potenzialen basisdemokratischer Prozesse auseinander und fragt sich: Würden wir es wirklich besser machen, wenn wir direkt über alle politischen Entscheidungen abstimmen könnten? Dabei wird das Publikum Teil des Geschehens und der Freien Piratenrepublik Oldenburg. 

Regisseur und Autor Łukasz Ławicki betont die Relevanz des Stücks: »In einer Zeit, in der demokratische Prinzipien weltweit unter Druck stehen, eröffnet es neue Perspektiven auf gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung, beleuchtet aber auch die Herausforderungen und Risiken, die damit verbunden sind. Es erinnert daran, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist, sondern eine Errungenschaft, die es zu bewahren gilt.« 

Demokratie ist kein Selbstläufer. Kunst kann und muss Haltung zeigen. Daher lasst uns gemeinsam für eine diverse, offene und demokratische Zukunft einstehen.

PIRATENREPUBLIK

Stückentwicklung von Łukasz Ławicki und Reinar Ortmann
Frei nach David Graebers »Piraten – Die Suche nach der wahren Freiheit«

PREMIERE: Donnerstag, 17.4. | 20:00 Uhr | Exhalle

Vorstellungen: 23.4., 25.4., 22.5., 26.5., 28.5., 29.5., 2.6., 4.6., 6.6.

Regie, Bühne und Kostüme: Łukasz Ławicki | Musikalische Leitung: Jan Henrik Demcker | Programmierung: David Massonet | Dramaturgie: Reinar Ortmann

Mit: Esther Berkel, Anna Seeberger, Darios Vaysi

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. April 2024/25. (05.04.2025).