What Maisie Knew – A short review

»›Poor little monkey!‹ she at last exclaimed; and the words were an epitaph for the tomb of Maisies childhood.«

One can say that Mr. James in all of his books remains true to his own style of writing as well as to his recurring motives. One either loves or hates it. In merciless literary harshness, Henry James describes in What Maisie knew how a divorce battle is fought over the head of little Maisie. His novel is filled with intrigues and affairs, leaving much unspoken for the reader to think about. It is a truly wonderful intellectual piece of work that makes you reflect and question the reality of a child faced with vanity, greed, weaknesses and longings from the adult world, a world that an adult’s responsibility would be rather to protect a child from. It combines critical thoughts with skilfull side blows directed at the monogamous lifestyle and the ideals of the time responsible for creating a corrupted family environment to a blameless child.

Being uplifting yet unsettling at the same time, reading the book feels hard, comparable to a fight. As the novel is rather slow paced without a lot of tension, it makes it even harder, almost painful to read. It feels wrong to read how Maisie gets abused by her own parents for their selfish purposes. During her young years she is pushed back and forth between parents, stepparents, lovers and governesses. The reader witnesses a story full of hatred, disarray and ultimately the demise of a happy childhood. Furthermore, James leaves the reader to himself with the question what and to which extend Maisie actually understands is happening to her and in her surroundings. He does gives us insights into her intellectual world, and we feel how astonishingly she reflects on the behaviour of others. But we also clearly notice when differences arise between her inner perception and outer occurrences. The story of Maisie is characterised by this inner and outer turmoil. Although ending in her own liberation from the family ties, it unfortunately does not univocally necessitate a better future for her. In the end the reader »still had room for wonder at what Maisie knew«.

In conclusion, What Maisie Knew, like all of Henry James’s novels, is not an easy read. It requires patience and resilience, but for those who endure, every page proves its worth.

Warum das Theater andere Formate finden muss

Welche Orte erschienen euch immer als unzugänglich? Für mich waren es noble Designergeschäfte. Sie schüchtern mich ein, mit ihrem Securitypersonal, geschulten Verkaufspersonal, blitzsauberen Schaufenstern, großen Namen und vor allem Preisen. Nicht dass ich sagen könnte, dass ich jemals in einem Louis Vuitton- oder Gucci-Laden drin gewesen wäre. Nein, ich bin eigentlich nur vorbeigelaufen. Ich habe mich nicht mal getraut diese Geschäfte länger zu betrachten, dennoch waren sie immer da und sie haben mir schon immer irgendwie Angst gemacht. Ein weißer Fleck auf meiner Landkarte, den ich mir einfach nicht erschließen kann. 

Vielleicht ist es mir deshalb wichtig, dass das Theater genau das nicht ist. Es war als Ort für mich immer einladend und freundlich, ein alter Freund. Von klein auf war ich mit meinen Eltern im Theater. Mal am Wochenende, im Urlaub oder zu besonderen Anlässen. Schick angezogen und mit Vorfreude darauf, was passiert, wenn sich der Vorhang öffnet. Und doch, wenn ich am Theaterwall stehe und auf das strahlend weiße Oldenburgische Staatstheater blicke mit seinen Säulen und neoklassischer Optik – verstehe ich, warum für manche das Theater ein unheimlicher Ort ist. Die neobarocke Pracht im Zuschauerraum mit Deckengemälde, die einen riesigen Kronleuchter umrahmen, das geschulte Einlasspersonal, die Stücktitel und Kosten: Das Theater ist ein zugänglicher Raum, aber kein offener. 

Bingo, Death Café, Gesprächsformate, Kavaliersdelikte, Karaoke, Poetry Slams, Open Stage – in der Sparte 7 am Oldenburgischen Staatstheater finden andere Formate statt, die sich der Demokratisierung des Theaters verschrieben haben. Im DigitEX findet sogar im Februar zum ersten Mal ein eSports-Event statt. Ist das noch Theater? 

Ja! Denn natürlich dürfen auch bei diesem Abend im DigitEX keine performativen Elemente fehlen. Publikumsbeteiligung, verschiedene Figuren, Live-Moderation und vieles mehr wird es geben. Dennoch gilt: Das Theater muss sich in seiner Struktur verändern. Das heißt nicht, dass keine Opern oder Theaterstücke mehr gespielt werden sollen, keine Frage. Wir sollten uns nur die Frage stellen, wie wir als Theater offener sein können. Zugängliche Formate, die alle ansprechen und damit die Tür für diejenigen zu öffnen, die sonst verunsichert nur schnell vorbeilaufen. Denn Theater sollte ein Ort für alle sein und kein weißer Fleck auf der Landkarte. 

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. Februar 2024/25. (01.02.2025).

Över dat Plattdüütsch snacken 

Zum Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar

Denn wüllt wi mal nich lang drum rüm snacken… Ist man nur mal in Oldenburg und umzu unterwegs gewesen, kommt man nicht umhin ihr zu begegnen: Der plattdeutschen Sprache. Plattdeutsch, auch Niederdeutsch genannt, ist eine westgermanische Sprache, die vor allem in Norddeutschland, den Niederlanden und Teilen Dänemarks gesprochen wird. Ihre Wurzeln reichen bis ins Altsächsische zurück, und sie blieb – anders als Hochdeutsch – von der Zweiten Lautverschiebung unberührt. Deshalb klingen Wörter wie ›Water‹ (Wasser) oder ›Huus‹ (Haus) vertraut, aber dennoch irgendwie anders.

Im Mittelalter war Plattdeutsch die Lingua franca der Hanse und in großen Teilen Nordeuropas verbreitet. Heute wird es vor allem in ländlichen Regionen Norddeutschlands gesprochen und ist vielerorts ein wichtiger Teil der kulturellen Identität. Worüm snackt wi dar över?

Am 21. Februar 2025 ist der Internationale Tag der Muttersprache. Die Idee, den Internationalen Tag der Muttersprache zu feiern, stammt aus Bangladesch. Sie wurde auf der UNESCO-Generalkonferenz 1999 beschlossen und wird seit dem Jahr 2000 weltweit begangen, da die sprachliche Vielfalt auf der gesamten Welt zunehmend bedroht ist. Immer mehr Sprachen verschwinden und damit auch die Möglichkeit traditionelles Wissen und Kulturen auf nachhaltige Weise zu vermitteln und zu bewahren.

Trotz sinkender Sprecherzahlen gibt es Bemühungen, die niederdeutsche Sprache lebendig zu halten, etwa durch Plattdeutschunterricht an Schulen, Theaterclubs und Radiosendungen. Am Oldenburgischen Staatstheater ist seit 2006 die Niederdeutsche Bühne als plattdeutsche Sparte angesiedelt. Am 19.1.2025 feierte die Produktion »Hector sein Reis or de Söök na’t Glück – Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück« unter der Regie von Nils Braun Premiere im Kleinen Haus des Staatstheaters Premiere. Dabei bringt Hector bei seiner Suche nach dem Glück die niederdeutsche Sprache einmal um die Welt nach China, Afrika und Amerika. 

Auch in den Spielclubs des Staatstheaters wird die niederdeutsche Sprache nicht vergessen. So ist auch die Produktion »Vom Vergehen der Zeit – Wo de Tied vergeiht« des Stadt:Ensembles unter der Regie von Nora Hecker und Hanna Puka zweisprachig und erzählt die Lebensgeschichten der Teilnehmenden auf Hoch- und Plattdeutsch. 

So bleibt Plattdeutsch ein wertvoller Schatz norddeutscher Kulturgeschichte. Da bleibt nichts übrig als zu sagen: Wi hebbt di leef, leevst Plattdüütsch!

Veröffentlicht: Oldenburgisches Staatstheater. Theaterzeitung. Februar 2024/25. (01.02.2025).